
TiDis Grow - Bewässerung & Wasseraufbereitung
Wasseraufbereitung für Cannabispflanzen: Ein umfassender Leitfaden für optimales Wachstum
Für ein gesundes und kräftiges Wachstum von Cannabispflanzen ist die Qualität des Gießwassers von entscheidender Bedeutung. Oftmals wird dieser Aspekt von Heimgärtnern unterschätzt, dabei ist Wasser das Haupttransportmittel für Nährstoffe zu den Wurzeln. Eine unsachgemäße Wasserqualität kann zu Nährstoffblockaden, Mangelerscheinungen und einem allgemeinen Kümmerwuchs führen. Dieser Bericht beleuchtet die wichtigsten Aspekte der Wasseraufbereitung für Cannabis und bietet praktische Anleitungen für eine optimale Versorgung der Pflanzen.
Die Grundpfeiler der Wasserqualität: pH- und EC-Wert
Zwei Messwerte sind für die Beurteilung der Wasserqualität im Cannabis-Anbau unerlässlich: der pH-Wert und der EC-Wert.
Der pH-Wert: Das Tor zur Nährstoffaufnahme
Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch eine Lösung ist. Die Skala reicht von 0 bis 14, wobei 7 als neutral gilt. Werte unter 7 sind sauer, Werte darüber alkalisch. Cannabispflanzen können Nährstoffe nur in einem bestimmten pH-Bereich effizient aufnehmen. Liegt der pH-Wert außerhalb dieses optimalen Fensters, können die Wurzeln bestimmte Nährstoffe nicht mehr absorbieren, selbst wenn diese in der Erde oder der Nährlösung vorhanden sind. Dies wird als Nährstoffsperre oder "Lockout" bezeichnet.
Der ideale pH-Wert für Cannabispflanzen hängt vom Anbaumedium ab:
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Anbau in Erde: Hier liegt der optimale pH-Bereich für das Gießwasser zwischen 6,0 und 7,0. Leichte Schwankungen innerhalb dieses Bereichs sind sogar vorteilhaft, da verschiedene Nährstoffe bei leicht unterschiedlichen pH-Werten besser aufgenommen werden.
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Hydroponische und Kokos-Systeme: Bei diesen Anbaumethoden ist ein etwas saurerer pH-Wert ideal. Der Zielbereich liegt hier zwischen 5,5 und 6,5.
Der EC-Wert: Ein Maß für die Nährstoffkonzentration
Der EC-Wert (Electrical Conductivity) misst die elektrische Leitfähigkeit des Wassers und gibt Aufschluss über die Menge der gelösten Salze, also der Nährstoffe, im Wasser. Ein hoher EC-Wert bedeutet eine hohe Nährstoffkonzentration, ein niedriger EC-Wert eine geringe.
Die optimalen EC-Werte variieren je nach Lebensphase der Pflanze:
Ein zu hoher EC-Wert kann zu einer Überdüngung und "Verbrennungen" der Wurzeln führen, während ein zu niedriger Wert Mangelerscheinungen zur Folge hat.
Wasserquellen und ihre Eigenschaften
Die Wahl der Wasserquelle hat einen großen Einfluss auf die Notwendigkeit einer Aufbereitung.
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Leitungswasser: Dies ist die am häufigsten genutzte Quelle. Die Qualität kann jedoch je nach Region stark variieren. Oftmals hat Leitungswasser einen zu hohen pH-Wert und kann Chlor sowie einen hohen Anteil an gelösten Mineralien (hoher Ausgangs-EC-Wert) aufweisen. Es ist ratsam, die Wasserwerte beim örtlichen Wasserversorger zu erfragen oder selbst zu messen. Das Abstehenlassen von Leitungswasser über 24 Stunden kann helfen, Chlor ausgasen zu lassen.
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Regenwasser: Ist von Natur aus weich und hat einen leicht sauren pH-Wert, was es zu einer guten Wahl für Cannabispflanzen macht. Allerdings kann es in städtischen oder industriellen Gebieten Verunreinigungen aus der Luft aufnehmen.
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Brunnenwasser: Die Qualität ist stark von der lokalen Geologie abhängig. Es kann hohe Konzentrationen an Mineralien oder Verunreinigungen enthalten. Eine Laboranalyse ist hier oft unumgänglich.
Methoden der Wasseraufbereitung
Um das Gießwasser an die Bedürfnisse der Cannabispflanzen anzupassen, gibt es verschiedene Methoden:
1. pH-Wert-Regulierung:
Die Anpassung des pH-Wertes ist einer der wichtigsten Schritte. Hierfür werden pH-Messgeräte (digital oder als Teststreifen) und spezielle pH-Senker (meist auf Basis von Phosphorsäure) oder pH-Heber (meist auf Basis von Kaliumhydroxid) benötigt.
Anwendung:
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Die Nährstoffe werden dem Wasser hinzugefügt.
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Der pH-Wert der Nährlösung wird gemessen.
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Tröpfchenweise wird der pH-Senker oder -Heber zugegeben, bis der gewünschte Wert erreicht ist. Es ist wichtig, die Lösung nach jeder Zugabe gut umzurühren und erneut zu messen.
2. Reduzierung des EC-Wertes und Reinigung des Wassers: Umkehrosmose (UO)
Eine Umkehrosmoseanlage filtert das Wasser durch eine semipermeable Membran und entfernt dabei nahezu alle gelösten Salze, Schwermetalle, Chlor und andere Verunreinigungen. Das Ergebnis ist reines Wasser mit einem EC-Wert nahe 0.
Vorteile der Umkehrosmose:
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Volle Kontrolle: Der Anbauer startet mit "leerem" Wasser und kann die Nährstoffzusammensetzung präzise steuern.
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Vermeidung von Überdüngung: Besonders bei Leitungswasser mit hohem Ausgangs-EC-Wert wird das Risiko einer Nährstoffansammlung im Substrat minimiert.
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Schutz vor Schadstoffen: Unerwünschte Stoffe aus dem Leitungswasser werden entfernt.
Wichtiger Hinweis bei der Verwendung von UO-Wasser: Da Umkehrosmosewasser auch lebenswichtige Mineralien wie Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) entfernt, ist es unerlässlich, diese wieder gezielt hinzuzufügen. Hierfür gibt es spezielle CalMag-Zusätze, die dem Wasser vor der eigentlichen Düngerzugabe beigemischt werden, bis ein Basis-EC-Wert von etwa 0,2 bis 0,4 mS/cm erreicht ist.
3. Wasserfilter:
Für Anbauer, denen eine komplette Umkehrosmoseanlage zu aufwendig ist, können Aktivkohlefilter eine Alternative sein. Sie entfernen Chlor und einige andere Verunreinigungen, beeinflussen den EC-Wert jedoch nur geringfügig.
Fazit
Die Wasseraufbereitung ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Anbau von Cannabis. Die regelmäßige Kontrolle und Anpassung des pH- und EC-Wertes sind unerlässlich, um eine optimale Nährstoffaufnahme zu gewährleisten und Problemen wie Mangelerscheinungen oder Überdüngung vorzubeugen. Während die Anpassung des pH-Wertes eine grundlegende Maßnahme darstellt, bietet die Verwendung von Umkehrosmosewasser, ergänzt durch CalMag, die präziseste Kontrolle über die Nährstoffversorgung und ermöglicht es, das volle Potenzial der Pflanzen auszuschöpfen. Jeder Anbauer sollte die Qualität seiner Wasserquelle kennen und die notwendigen Schritte unternehmen, um seinen Pflanzen das bestmögliche "Lebenselixier" zur Verfügung zu stellen.
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